Die 4 Elemente einer Sitzlösung
Um eine optimale Sitzposition für Rollstuhlfahrer zu ermöglichen, sollte man immer folgende 4 Elemente im Hinterkopf haben:
- Positionierung
- Stabilität
- Variation
- Hautschutz
Bei Rollstuhlversorgungen kann man nicht eines der Elemente betrachten, ohne den Einfluss auf die anderen 3 Elemente im Auge zu behalten. Die 4 Elemente sind eng miteinander verknüpft, aber welches Element man zuerst in den Blick nimmt, hängt von der individuellen Rollstuhlanpassung ab. Das übergeordnete Ziel einer Rollstuhlanpassung ist die Sicherstellung, dass der Benutzer die ADL (Aktivitäten des täglichen Lebens) optimieren kann; mit anderen Worten: aktiv sein, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und gesund bleiben. Um dies zu erreichen, müssen wir als Fachleute dafür sorgen, dass der Benutzer einen Rollstuhl erhält, in dem er oder sie über lange Zeit gut sitzen kann. Der Benutzer wird nur dann dauerhaft gut sitzen können, wenn die 4 Elemente gut ausbalanciert sind
Unser Produktberater Mike Dongelmans (Physiotherapeut und Osteopath DO) hat ein Whitepaper über gesundes Sitzen in Bezug auf die 4 Elemente geschrieben.
Positionierung
Die richtige Position im Rollstuhl ist einer der wichtigsten Faktoren, um mit einer Behinderung gut zu altern.
Bei einer Rollstuhlanpassung können wir für eine gute Stabilisierung vom Rumpf und Becken sorgen, in dem wir das individuell erforderliche Sitz- und Rückenkissen auswählen. Ein richtig eingestellter Rollstuhl mit z.B. der richtigen Sitztiefe, Sitzhöhe, angepasster Beinstützenlänge ist ebenfalls von großer Bedeutung für den Benutzer, um die Sitzposition zu bewahren, um ein Rutschen und Scheren zu verhindern und die Notwendigkeit einer Repositionierung zu minimieren.
Allgemeine Verstellmöglichkeiten des Rollstuhls und druckverteilendes Zubehör wie die richtige Sitzplatte und ein gut angepasstes Sitzkissen sollten in Betracht gezogen werden, wenn es um die richtige Positionierung geht.
Stabilität
Stabilität ist notwendig, um die richtige Position aufrecht zu halten. Ein Verlust der Position erhöht die negative Belastung des Körpers - der Haut, der Muskeln, der Nerven, der Blutgefäße und anderer Strukturen - und verringert die Lebensqualität.
In einem Rollstuhl haben wir verschiedene Möglichkeiten, Stabilität zu sichern. Der Benutzer muss bestmöglich positioniert und gestützt werden, um zu verhindern, dass er auf zur Seite fällt, und damit die Notwendigkeit einer Neupositionierung zu verringern. Bei unwillkürlichen Bewegungen des Benutzers können dynamische Elemente hilfreich sein, um die Bewegungen zu erlauben und den Benutzer danach wieder in die stabile Ausgangsposition zu bringen.
Variation
Eine Variation der Position ist wichtig, um die Belastung der Haut, der Muskeln, der Nerven und der Blutgefäße zu variieren und die Durchblutung zu fördern, so dass die Gesundheit optimiert werden kann.
Um den Positionswechsel in einem Rollstuhl zu unterstützen, ist die Möglichkeit einer Sitz- und Rückenkantelung von entscheidender Bedeutung. Variation ist notwendig, da der Rollstuhlfahrer oft viele Stunden im Stuhl sitzt und eine Änderung der Druckverteilung erforderlich ist, um Hautschäden zu vermeiden.
In Fällen, in denen die Nutzer ihre Position selbst verändern können, können elektrische Funktionen oder sogar ein Stehstuhl empfohlen werden, um eine häufige Veränderung der Sitzposition zu ermöglichen.
Hautschutz
Die Haut muss geschützt werden, damit sie das Sitzen über einen lange Zeiträume erträgt. Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Reibung, Scherkräfte und andere Faktoren im Rollstuhl müssen zum Schutz der Haut optimiert werden.
Als Rollstuhlhersteller schauen wir auf die äußeren Faktoren, die wir ändern oder verbessern können. Als Fachleute wissen wir alle um die Bedeutung des Hautschutzes und die Gefahr von Dekubitus. Bei einem Rollstuhlfahrer werden 50 % des Körpergewichts von nur 8 % der Körperoberfläche getragen - das bedeutet eine große Belastung für die Sitzknochen. Bei einer Rollstuhlanpassung müssen wir unser Bestes geben, um folgendes zu gewährleisten:
- Verhinderung eines hohen Drucks bei der Knochenprotrusion
- Eine Minimierung von Reibung und Scherkraft
- Eine Optimierung des Mikroklimas (Reduzierung von Temperatur und Feuchtigkeit)
- Mobilität ermöglichen